Reden hilft Klären

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Die Friedensrichterin der Elsterheide, Frau Renate Scharf, meinte im Hoyerswerdaer Tageblatt vom 07. Januar 2011: „Die Leute müssen mehr miteinander reden.“

Das kann ich mit meinen Erfahrungen als Anwältin und Mediatorin nur unterstützen. Denn oftmals entwickeln sich Konflikte durch folgende Handlungen: Die Parteien reden nicht oder kaum miteinander. Wenn einer etwas sagt, dann wählt er negativ belastete Worte. Dem Gegenüber werden Vorhaltungen gemacht, was derjenige alles falsch macht, warum es niemals besser werden kann. Beide Konfliktparteien sind in der Vergangenheit gefangen, zeigen auf, was damals schon alles falsch gelaufen ist. Selten spricht eine Partei von sich selbst oder ihren Gefühlen. Und überhaupt wird erst etwas gesagt, wenn der Streit schon richtig ausgebrochen ist. Dann aber sind die Fronten verhärtet und ein Gespräch ist ohne Hilfe von außen kaum mehr möglich. So schaffen es die Parteien, sich irgendwann mit Garantie vor Gericht zu treffen.

„Und“, wie Frau Scharf sagte, „meist ist nicht der zu nah an der Grundstücksgrenze gepflanzte Baum das Problem, sondern etwas ganz anderes, das viel zu lange unausgesprochen geblieben ist.“ Ich bin auf Erbstreitigkeiten spezialisiert. Sie sind das beredte Beispiel dafür. Fast immer liegt die Ursache dafür vor dem Tod des Verstorbenen. Mit dem Streit wollen die Parteien unbewusst alte Ungerechtigkeiten, Verletzungen und sogar Vernachlässigungen aufarbeiten. Und merken erst spät, dass das nicht möglich ist.

Reden ist also der Schlüssel!

Denn die gegenseitige Kommunikation baut Vorurteile ab. Das miteinander Reden hilft, die Argumente des anderen kennenzulernen und nachvollziehen zu können. Miss-verständnisse können so ausgeräumt werden. Die Position des Gegenübers erscheint plötzlich in einem völlig anderen Licht. Das Verständnis für die Gegenseite wächst. Man bemerkt, dass es Gemeinsamkeiten und Lösungsmöglichkeiten gibt.